Weinbergschnecken faszinieren viele Menschen – sei es durch ihre ruhige Art, ihr hübsches Gehäuse oder ihre Rolle im ökologischen Gleichgewicht. Doch wer sich näher mit ihnen beschäftigt, stellt schnell die Frage: Was fressen Weinbergschnecken eigentlich?
Ob du sie im Garten beobachtest oder in einem Terrarium hältst – die Ernährung dieser Tiere spielt eine zentrale Rolle für ihr Wohlbefinden. In diesem Artikel erfährst du detailliert, was Weinbergschnecken fressen, welche Pflanzen sie bevorzugen, welche Lebensmittel sie meiden sollten und wie man sie artgerecht ernährt.
Allgemeines über die Weinbergschnecke
Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) ist die größte in Mitteleuropa vorkommende Landschnecke. Sie lebt bevorzugt in feuchten, schattigen Gebieten – häufig in Gärten, Wäldern oder an Waldrändern. Ihr kalkhaltiges Gehäuse schützt sie nicht nur vor Fressfeinden, sondern ist auch eng mit ihrer Ernährung verknüpft.
Denn: Ohne ausreichende Kalkzufuhr kann die Schnecke ihr Haus nicht stabil aufbauen oder reparieren. Neben Nahrung zur Energiegewinnung braucht sie also immer auch mineralische Bestandteile – ein wichtiger Punkt, den viele unterschätzen.
Was fressen Weinbergschnecken in freier Natur?
In der Natur sind Weinbergschnecken Pflanzenfresser, genauer gesagt Allesfresser pflanzlicher Kost. Sie ernähren sich hauptsächlich von welken oder abgestorbenen Pflanzenteilen, Pilzen und Algen.
Zu ihren Lieblingsspeisen gehören:
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Welkes Laub (z. B. Löwenzahnblätter, Brennnesseln, Wegerich)
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Obst- und Gemüsereste (z. B. Apfelstücke, Gurke, Karotte)
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Algen und Moos
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Pilze und Flechten
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Junge Pflanzentriebe
Interessanterweise bevorzugen Weinbergschnecken leicht verwelktes oder angegorenes Material. Frische, saftige Blätter sind für sie oft zu zäh oder schwer verdaulich. Ihr Mundwerkzeug – die sogenannte Radula – ähnelt einer winzigen Feile, mit der sie Oberflächen abschaben.
Laut dem Deutschen Naturschutzbund (NABU) sind Weinbergschnecken zudem nützliche „Recyclingtiere“: Sie helfen, organische Abfälle im Garten zu zersetzen und so den Nährstoffkreislauf aufrechtzuerhalten.
Was fressen Weinbergschnecken im Garten?
Wer einen Garten besitzt, begegnet Weinbergschnecken häufig – besonders nach Regenfällen. Viele Hobbygärtner sehen sie fälschlicherweise als Schädlinge, dabei sind sie meist harmlos.
Weinbergschnecken fressen im Garten:
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Welke Blätter und abgestorbene Pflanzenreste
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Überreifes Obst, das auf den Boden gefallen ist (z. B. Erdbeeren oder Äpfel)
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Gemüsereste
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Algen an Steinen oder Blumentöpfen
Sie meiden im Gegensatz zu Nacktschnecken oft frische Gemüsepflanzen. Deshalb sind sie im biologischen Gartenbau sogar willkommen. Sie konkurrieren mit Nacktschnecken um Nahrung und können deren Ausbreitung etwas eindämmen.
Ein Tipp: Wenn du Weinbergschnecken in deinem Garten fördern möchtest, kannst du eine kleine Ecke mit feuchten Blättern und etwas Obst als Futterplatz anlegen. So bleiben sie beschäftigt und halten sich fern von empfindlichen Pflanzenbeeten.
Was fressen Weinbergschnecken im Terrarium?
Wer Weinbergschnecken im Terrarium hält, sollte ihre natürliche Ernährung möglichst gut nachbilden. Hier gilt: Abwechslung ist das A und O.
Geeignetes Futter für Weinbergschnecken im Terrarium umfasst:
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Frisches, ungespritztes Gemüse (Salat, Gurke, Karotte, Zucchini)
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Obst in kleinen Mengen (Apfel, Melone, Birne)
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Löwenzahnblätter, Spitzwegerich, Brennnesseln
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Pilze (z. B. Champignons in dünnen Scheiben)
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Kalkquelle (Sepiaschale, zerriebene Eierschalen oder Muschelkalk)
Wichtig: Zuckerhaltige oder stark säurehaltige Früchte wie Zitrusfrüchte oder Weintrauben sollten vermieden werden. Sie können den empfindlichen Schneckenkörper reizen. Auch Brot, Nudeln oder gekochte Lebensmittel sind ungeeignet, da sie schimmeln und das Terrarium verunreinigen.
Viele Halter berichten, dass ihre Schnecken bestimmte Vorlieben entwickeln. Manche Weinbergschnecken lieben Gurkenscheiben, andere stürzen sich auf Löwenzahn oder Apfelstücke. Diese individuellen Unterschiede machen die Pflege besonders interessant.
Kalzium – das wichtigste “Futter” überhaupt
Eine ausreichende Kalziumzufuhr ist lebensnotwendig für Weinbergschnecken. Ohne sie kann das Schneckenhaus brüchig werden, was schwerwiegende Folgen hat.
In der Natur nehmen Schnecken Kalk über den Boden, Steine oder abgestorbene Schalen anderer Schnecken auf. Im Terrarium sollte immer eine zusätzliche Quelle bereitstehen. Ideal ist eine Sepiaschale aus dem Zoofachhandel, da sie leicht zugänglich und gut verdaulich ist.
Ein erfahrener Terrarianer erklärte einmal, dass er seinen Schnecken regelmäßig fein zerstoßene Eierschalen anbietet – mit großem Erfolg. Seine Tiere hätten dadurch besonders stabile Gehäuse und wirkten aktiver.
Trinken und Feuchtigkeit
Weinbergschnecken trinken nicht wie viele Tiere aus einer Schale, sondern nehmen Wasser über die Haut und beim Fressen auf. Eine regelmäßige Befeuchtung des Bodens im Terrarium oder Gartenbereich ist daher essenziell.
Eine Sprühflasche mit kalkarmem Wasser reicht aus, um das Habitat feucht zu halten. Zu viel Nässe sollte jedoch vermieden werden – Staunässe führt schnell zu Schimmelbildung.
Was fressen Weinbergschnecken nicht?
Einige Lebensmittel sind für Weinbergschnecken ungeeignet oder sogar schädlich. Dazu gehören:
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Zitrusfrüchte (z. B. Orange, Zitrone)
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Zwiebeln, Knoblauch, Lauch
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Salziges oder gewürztes Essen
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Gekochte Speisen
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Fleisch, Fisch oder Milchprodukte
Diese Nahrungsmittel können den Verdauungstrakt der Schnecke beschädigen und Krankheiten auslösen. Auch zu viel Obst ist problematisch, da der hohe Fruchtzuckergehalt zu Gärung und Blähungen führen kann.
Verhalten beim Fressen
Beobachtet man Weinbergschnecken beim Fressen, fällt ihre Ruhe auf. Sie bewegen sich langsam, tasten mit ihren Fühlern das Futter ab und beginnen dann, kleine Mengen abzuraspeln. Ihre Radula – eine feine Zunge mit über 10.000 winzigen Zähnchen – funktioniert wie eine Mikroraspel.
Ein besonders faszinierender Moment ist, wenn mehrere Schnecken gleichzeitig fressen. Dabei gibt es kaum Streit – sie teilen sich oft das gleiche Blatt oder Stück Obst friedlich.
Ökologische Bedeutung ihrer Ernährung
Die Ernährungsweise der Weinbergschnecke ist nicht nur interessant, sondern auch ökologisch bedeutsam. Durch das Zersetzen von Pflanzenresten tragen sie dazu bei, Humus zu bilden und Nährstoffe im Boden zu recyceln.
In naturnahen Gärten helfen sie somit, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Laut einer Studie der Universität Freiburg 2024 tragen Schnecken und Regenwürmer gemeinsam zu rund 25 Prozent des organischen Abbaus in mitteleuropäischen Böden bei.
Fazit – Was fressen Weinbergschnecken wirklich?
Weinbergschnecken sind friedliche Pflanzenfresser mit einem klaren Geschmack für natürliches, unbehandeltes Futter. Im Garten sorgen sie für Ordnung, indem sie abgestorbene Pflanzenreste verwerten, und im Terrarium benötigen sie abwechslungsreiche Kost aus Gemüse, Wildpflanzen und Kalkquellen.
Wer sie richtig füttert, wird schnell feststellen: Diese Schnecken sind nicht nur genügsam, sondern auch äußerst spannend zu beobachten. Ihre ruhige, beharrliche Art erinnert daran, dass selbst kleine Lebewesen einen wichtigen Platz in unserem Ökosystem haben.
FAQs
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Was fressen Weinbergschnecken am liebsten?
Gurken, Löwenzahnblätter und Karotten gehören zu ihren Favoriten. -
Was dürfen Weinbergschnecken im Terrarium nicht fressen?
Zitrusfrüchte, Zwiebeln, gesalzene oder gewürzte Speisen sind tabu. -
Brauchen Weinbergschnecken zusätzlich Kalk?
Ja, unbedingt – z. B. in Form von Sepiaschale oder zerstoßenen Eierschalen. -
Trinken Weinbergschnecken Wasser?
Sie nehmen Feuchtigkeit über die Haut und ihr Futter auf, nicht aus Schalen. -
Sind Weinbergschnecken gut für den Garten?
Ja, sie fressen hauptsächlich abgestorbene Pflanzenreste und tragen zur Bodenverbesserung bei.



